Zwei Wochen Doggie-Urlaub in Dänemark. Klingt gut? Meine 10 Highlights könnt ihr hier lesen:
Kurz gefasst:
- Dänemark ist schön
- Duffy kennt "Der König der Löwen"
- Wie Suri lernte ein Wecker zu sein
Urlaub!!! Wuhuuu! Zwei Wochen Dänemark! Voll gut. Wussten wir Menschen. Suri bekam nur mit, dass wir anfingen Taschen zu packen. Hund war dementsprechend verwirrt und mimte bis zum Moment, in dem sie mit ins Auto springen durfte , die verlorene Seele.
Die erste Etappe war unser Häuschen im Wald. Dort trafen wir uns mit der Familie, um alles zu sortieren, Hänger zu packen und uns gemeinsam auf den Urlaub zu freuen. Erneut checkten wir die Einreisebestimmungen für die Doggies. Die Heimtierpässe wurden nochmal kontrolliert und die Kackbeutelrollen durchgezählt (sie haben gereicht). All das landete mit Geschirr und Leine und Schleppleine und Bürste und zweiter Bürste und Frisbee und Zeckenzange und Krallenschere im Hunderucksack. Ja ernsthaft. Hunderucksack. Nur für den Hund. Dafür, dass Suri in meinen Augen gar nicht so viel Zeug hat, war der Hunderucksack ganz schön voll.
Duffy stand dem in nichts nach. Ein extra Kosmetikbeutel mit allem, was die Hündin von Welt eben so braucht, Tabletten nicht zu vergessen, ebenso das Hundebett.
Alles schön und gut, aber das Wichtigste war natürlich das Futter. Wir hatten extra für den Urlaub einen großen Sack Trockenfutter geholt. Rechneten dann aber durch, ob der Hund in zwei Wochen tatsächlich 12kg fressen würde (NEIN!) und schütteten nochmal um. Suri stand daneben Spalier und hoffte inständig, dass sich doch ein Körnchen in ihr Maul verirrt (NEIN!).
Am Samstag starteten wir Richtung Norden und nach acht Stunden kamen wir in unserem Ferienhaus an. Dieses reetgedeckt und riesig, Mega- Garten, 200m zum Strand und ruhig gelegen, 10 Autominuten von Kerteminde entfernt. Geil!
Statt chronologisch habt ihr hier chaotisch meine Highlights:
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Duffy am Strand und Meer zu beobachten war großartig. Das Tierchen lief bis zur Bauchkante ins salzige Wasser und betrachtete die See, wie eine alte Bekannte. Das erstaunte uns alle, denn sie fiel als Welpe in den Gartenteich und mied seither das tiefere Wasser. Tja, da kam wohl das Hamburger Deern durch. Für Suri war es nicht so spannend, hatten wir mit ihr doch schon Urlaub am Meer gemacht. Sie hatte eher mit Sandviechern zu tun, sobald sie sich an den Strand legte. Irgendwas biss sie unentwegt. Suri wechselte also zwischen "Oh Wellen, Oh Muscheln, Oh ein Stein" und "Scheiße, ey, das juckt übelst!"
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Ein Gespräch über Hunde mit einem Familienfreund, der mitreiste. Mit seinen knapp siebzig Jahren hatte er einige Anekdoten auf Lager. Zum Beispiel vom Bernhardiner, den er spontan zu sich nahm, weil der Erstbesitzer ihn nicht mehr wollte und er eingeschläfet werden sollte. Der Hund hörte anfangs null auf seinen Namen. Bis klar wurde, dass der Erstbesitzer stotterte. Kaum sprach man den Hundenamen stotternd aus, war der Rückruf kein Problem mehr. Ein schönes Beispiel für eindeutige Signalgebung. Aus diesem Gespräch habe ich mir viel mitgenommen, denn der Erzähler hatte in seinem Leben noch kein Hundebuch gewälzt, profitierte statt dessen aus seinen Beobachtungen, Erfahrungen und der Intuition den Hunden gegenüber. Beobachtungsgabe und Empathie ist auch mit Theorie nicht zu ersetzen.
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Suri findet die geruchliche Mischung aus Fisch und Diesel in Häfen stark irritierend. An einigen Booten ging sie mit geducktem Kopf und leicht eingezogener Rute vorbei und schnüffelte skeptisch. Hat sie aber alles nicht davon abgehalten auf der Kante des Hafenbeckens zu balancieren und einen Blick ins Wasser zu werfen. Was wiederum Herrchen unruhig gemacht hat. Der sieht seinen Hund als dödeligen Vollspast und riss sich in Gedanken schon die Kleider vom Leib, um den Hund aus dem Wasser zu retten. Ist natürlich nichts passiert.
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Hunde lernen wirklich erstaunlich schnell. Vor allem Dinge, die sie nicht lernen sollen. Suri veranstaltete den ersten Tag früh um acht ein Fiep- und Jammer-Konzert. Da es ein paar Tage zuvor einen China-Essen-Zwischenfall gab (hier wurde der Hund mal wieder in seinem Wissen über Schwerkraft bestätigt), waren wir sicher, dass sie blitzartig kacken muss und deswegen so wimmerte. Der Mann also raus mit dem Hund, Hund kackte und bekam direkt danach Frühstück. Tag zwei gleiches Spiel. Nur ohne kacken müssen. Danach Frühstück. Tag drei das gleiche Spiel. Wimmern, raus, ein bisschen rumflitzen, Frühstück. Das reichte aus, um aus Suri einen Hundewecker zu machen. Ich würde es unter positiver Verstärkung einordnen oder was meint ihr? Super toll. War ja auch viel angenehmer von einem singendem Hund geweckt zu werden, der super fröhlich erst dem einen Menschen und dann dem anderen übers Gesicht leckte, als von einem sonorem Wecker, den man jeden Morgen hört und mit Arbeit verbindet ;)
Zuhause hat sich das hoffentlich wieder erledigt, da Hunde ja ortsgebunden lernen, ne? Inklusive des Kack-Rhytmuses. Der war zuhause vorhersehbar - morgens und Abends. Hier ist er, hm, morgens und dann ... wird es eine Überraschung. Gibt es eigentlich Heimscheißer-Hunde? Die, die ersten zwei Tage in neuer Umgebung Probleme mit dem Kacken haben?
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Duffy und Suri haben mich beide sehr positiv überrascht, als wir uns Stevns Klint angeschaut haben. Die Kirche dort liegt direkt am Rand einer Steilküste, mit Blick zum Meer. Entlang dieser Steilküste gibt es einen Trampelpfad, der vom Anfang bis zum Ende ca. 20km misst. Auch hier zeigte sich Dänemark sehr hundefreundlich, denn die Doggies durften angeleint überall mit dabei sein. Logisch, dass nicht nur unsere Hunde unterwegs waren, sondern auch viele andere. Ein Trampelpfad hat nun die Eigenschaft, nicht sonderlich breit zu sein. Suri ist an der Leine normalerweise murrig anderen Hunden gegenüber und besteht auf genügend Raum. Duffy macht das genauso und ist meist schon angespitzt, wenn sie einen Hund am Horizont auftauchen sieht.
Warum nahmen wir sie also mit? Ehrlich gesagt: Ich habe einfach nicht drüber nachgededacht. "Ach was soll's, wird schon klappen. Zur Not weiche ich eben ins Rapsfeld aus, wenn uns einer entgegen kommt, den die beiden scheiße finden."
Was soll ich sagen: Es hat wunderbar funktioniert. Auf dem schmalen Weg gingen ein Dutzend unterschiedlichster Hunde an uns vorbei, alle(s) entspannt. Einer drückte seine Nase auf die, der wartenden Duffy. Die war verdutzt und der andere so charmant, dass sie ihm ganz entzückt hinterher sah.
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Wir hatten einen angenehmen Wechsel zwischen Action und Entspannung in diesem Urlaub. Gerade der Tag in Stevns Klint war für Suri viel Input. Die Wärme bei diesem stundenlangen Asuflug tat ihr übriges. Also folgte am Tag drauf: Nix tun. Suri nahm es dankend entgegen. Machte sich zum Beispiel daran bemerkbar, dass sie an diesem Tag nicht den Schlecker-Wecker gespielt hat. Lieber wechselte sie von einer Schlafposition in die andere. Zwischenzeitlich neben mir auf der Bank, ihren Kopf in meiner Armbeuge und schnarchte selig vor sich hin.
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In Dänemark gibt es das Hygge-Phänomen. Kurzgefasst bedeutet es, die kleinen Dinge zu genießen und es sich gemütlich im Leben zu machen. Davon hörte ich hier zum ersten Mal. Allerdings soll es wohl bei Instagram einen Hype darum geben (gegeben haben? Keine Ahnung). Kennt ihr das schon? Dieser vorher beschriebene Pennmatten-Tag war ein super Beispiel für Hygge. Gerade sitze ich in der Sonne, schreibe diesen Artikle, rauche, trinke Kaffee und Suri liegt an meinem Fuß und schläft – Hygge hoch zehn. Eigentlich ist mein Leben überwiegend Hygge. Das Gefühl, welches damit gemeint ist und die Sicht auf die kleinen Dinge im Leben gefallen mir ausgesprochen gut. :)
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Ich finde es immer spannend Tiere zu beobachten. Auf jeder Fahrt nach Kerteminde freute ich mich über Kühe und Pferde auf den Weiden. Am Hafen stolzierten die Möwen, wie Admiräle, über die Stege. Ein Schwarm Stare tat sich am Kirschbaum in unserem Garten gütlich und ein Ringeltaubenpaar begann den Nestbau. Eine davon flatterte täglich über den Hof, pickte umher, bis sie das perfekte Stöckchen fand und beobachtete aus dem Augenwinkel, ob wir wirklich friedlich waren. Der Schwarm Rauchschwalben, der uns auf unserem Spaziergang in Fyns Hoved umkreiste, war sich dessen scheinbar sicher.
Eines Abends saßen wir spät draussen und es wurde gerade dunkel. Die Hunde lagen irgendwo bei uns, da kam ein Hase über die Wiese gehüpft. Duffy war im Tiefschlaf und bekam es nicht mit. Suri bekam es nicht mit, weil sie doch ein Dödel ist. Ein paar Tage später saßen wir an gleicher Stelle, es wurde schon dämmrig, als Suri auf einmal knurrte. Im ersten Moment war ich genervt. Hatte ich doch keinen Bock darauf, dass sie Menschen kacke fand, die am Grundstück vorbeigingen. Dann sah ich den Hasen, der um die Ecke des Hauses guckte. Suri tat kein Zucken und stierte ihn nur an wie: „DU gehörst nicht zu uns!“. Hase verkrümelte sich und meine Laune wechselte von genervt zu euphorisch. Ist der Hund doch tatsächlich liegen geblieben, statt hinterherzuhetzen! Party! Lob Lob Lob, Streicheleinheiten und eine fette Belohnungs-Portion.
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Der Strand in unserer Nähe war sehr steinig und relativ kurz. 10 Minuten laufen, dann wurde es zur Klettertour. Wir machten uns auf die Suche nach einem Sandstrand, auf dem wir eine Stunde durchspazieren konnten. Den fanden wir in Nyborg. Der erste Versuch fiel ins Wasser. Beim zweiten Anlauf trotzten wir dem dramatischen Himmel und konnten zwei Stunden am Strand entlang spazieren. Ohne bis auf den Schlüpper nass zu werden! Die Doggies waren mit Schlepp gesichert, sodass sie trotz Leinenpflicht toben konnten, was sie den Strand entlang auch taten. So rasten wir zusammen über den Sand und hopsten über die Wellenbrecher. Einer davon war gut einen Meter hoch. Ich rannte mit Suri im Vollspeed drauf zu, um sie in Komissar Rex- Manier drüber springen zu lassen. Suri setze an, schaffte es, wedelte sich einen Wolf und wir freuten uns. Da kam von hinten ein Ruf von Schwiegermama „Haaaalt! Waaarteee!". Kurz darauf sah ich in meinem Augenwinkel eine braune Fellwurst mit ihren Vorderpfoten, wie Mufasa am Klippenrand, an der kleinen Mauer hängen. Sie warf mir einen verzweifelten Blick zu und kippte nach hinten in den Sand zurück. Duffy, die sonst voll gediegen durch die Gegend schaukelt, hatte sich zum Schabernack hinreissen lassen und sich etwas überschätzt. Ihren hilfesuchenden Blick bekam ich leider zu spät mit, weil ich noch voll mit Suri beschäftigt war. Ich kippte spontan mit in den Sand, allerdings vor Lachen und hob Duffy dann über das unüberwindbare Hindernis. „Naja, so geht’s auch“, schien sie zu denken. Ich muss immernoch darüber lachen
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Was mir auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben wird, ist das Ladbyschiff. Ein Schiffsgrab, in dem ein wichtiger Wikingertyp mit komplettem Schiff vergraben wurde. Dazu elf Pferde, ein paar Hunde und allerlei schöne Dinge, die einem lieben Freund oder dem geschätzten Chef gerne mit auf den Weg ins Jenseits gegeben wurden. Das Schiff, von dem wir sprechen, war ca 22m lang und 3m breit. Dafür haben die ein Grab ausgehoben! Leider kam es irgendwann zu einem Grabraub, weshalb viel am ursprünglichen Grab vernichtet wurde. Übrig geblieben sind unter anderem der Anker, Metall- Verzierungen am Schiff und vereinzelte Skelette der Pferde. Irre! Sowas haut mich um. Dort zu stehen und mir vorzustellen, dass diese Dinge, die ich sehe, über ein-tau-send Jahre alt sind.
Jeden Tag habe ich schöne Momente erlebt, den Ausblick und die Zeit mit Hunden und Menschen genossen. Wir persönlich haben Dänemark als sehr hundefreundliches Land kennen gelernt und keinerlei schlechten Erfahrungen gemacht. Nochmal Dänemark? Ja, gerne. Und nicht vergessen: Bleibt neugierig.
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Maxi (Montag, 31 Juli 2017 08:17)
Schön, dass du uns an eurem Urlaub so bildlich hast teilhaben lassen.
Auch wenn ich schon immer auf Instagram geschaut hab was es Neues gibt ;)
Dani (Montag, 31 Juli 2017 21:09)
Ich finde Dänemark von der Landschaft her auch klasse! Aber leider schreckt mich das Hundegesetz ab, dieses Land noch mal zu besuchen. Aber schön, das bei euch alles super gelaufen ist und ihr eine Menge Spaß hattet.
Liebste Grüße
Dani mit Inuki und Skadi