Wir haben die Sonnentage genutzt, um mit acht Pfoten und vier Füßen unterwegs zu sein.
Kurz gesagt:
- Stöckchen aktivieren den Riesenschnauzer
- Suri kann schwimmen
- Hunde finden es supergeil, sich direkt neben dem Menschen trocken zu schütteln
- es kann eine feste Bindung zu einer Leine entstehen
Neben dem oft erwähnten Zwenkauer See bietet sich der Volkspark Kleinzschocher für ausgedehnte Hunderunden an. Wald, Wiese und Fluss sind darin vertreten und bieten alles was das Hunde- und Menschenherz begehrt. Außerdem trafen wir bisher nur entspannte Hundehalter mit dem gewissen Fünkchen Verständnis. Auch das ist eine Tatsache, welche bei der Suche nach Spazierorten, genauestens diskutiert wird.
Nachdem wir den ersten Sonnentag alles an Kamera zuhause vergaßen, machten wir uns den Tag danach vollgepackt auf eine Fototour.
Als wir am Flüsschen ankamen herrschte Stille. Kein Mensch in Sicht, nur das Plätschern des Wassers und das entfernte Rauschen des Stadtverkehrs war zu vernehmen. Und so platzierten wir gemütlich die Sachen und die Hunde erschnüffelten die Umgebung. Eine warme Sommerbrise veranlasste sie im Wasser herumzuplätschern, während Nina und ich rauchend die Rettung der Welt erörterten.
Leider fanden wir keine zufriedenstellende Lösung und wandten uns lieber den Dingen zu, die wir können. Zum Beispiel Stöckchen für Obelix werfen oder mit Suri durch das Wasser steigen (und nebenbei bemerken, dass sie tatsächlich schwimmen kann).
Unsere Idylle wurde durchbrochen, als sich eine kleine Familie näherte. Papa, Mama, Kind- wie es im Buche steht. Obelix checkte das Trio ab, Suri baute vorsorglich die Bürste auf. Anscheinend waren wir den Hunden zu entspannt, um in diesem Moment als Entscheidungsträger zu gelten. Nach gutem Zureden ließ sich Obelix davon überzeugen, dass von einem kleinen Jungen auf zwei Beinen keine ernsthafte Gefahr droht und Suri macht sowieso immer, was Obelix macht. War soweit wieder alles geklärt.
Wenn nicht das Kind den Ast entdeckt hätte, den Obelix ein paar Minuten zuvor immerwieder aus dem Fluß apportieren durfte. Riesenschnauzer + Körperklaus + Stock = schwierig.
Dem Kind glänzten die Augen, als es den unverhältnismäßig großen Ast mit beiden Händen hochwuchtete, freudequietschend "PAPA!! SCHAU MAL!!! PAPA!!" schrie und das Objekt Obelix' Begierde Richtung Wasser schmiss, um sich dabei beinahe selbst auf die Fresse zu legen.
Gar kein Problem, dachte sich der Riesenschnauzer. Es schoss ein schwarzer Schatten an uns und mit Schmackes und Körperkontakt an dem strauchelndem Kind vorbei. Wäre es ein Cartoon gewesen hätte es den kleinen Jungen fünfzig Mal um die eigene Achse gedreht. Effektiv drehte er sich nur einmal um die eigene Achse, während es ein lautes Platschen im Wasser gab und Obelix voller Eifer seine Aufgabe erledigte.
Da sich beschriebene Situation innerhalb eines Wimpernschlages abspielte reichte die Zeit geradeso, um direkt im Anschluss eine riesige Entschuldigung Richtung der Eltern auszuatmen. Diese wurde nicht gehört, denn der Papa rief in feinstem sächsisch und sehr emotional zum Sohnemann: "Na wennde nen Stock schmeißt musste dich nich wundern!"
Wir merken uns, wenn Kind kommt und einen Stock fixiert ist es wie beim Hund: Mit sehr großer Warhscheinlichkeit wird es den Stock haben wollen und damit Dinge tun, die den Riesenschnauzer aktivieren. Zum Gück ist alles glimpflich ausgegangen und diese Eltern machten dem hundefreundlichen Volkspark alle Ehre.
Nach dieser Situation gab es zwar noch ein paar "mein Fluß-dein Fluß" Erlebnisse mit anderen Hunden und Menschen, doch das Kind mit Stock war bis zum Ende des Tages das Highlight.
Nachdem genug geplantscht wurde machten wir uns entlang der großen Wiesen des Parks auf den Heimweg. Es wurde ein kleiner Fotostopp gemacht, um Obelix und Suri in der Sonne abzulichten. Beide Hunde hatten gelinde gesagt die Schnauze voll, da es natürlich in der prallen Sonne nicht wirklich angenehm war. Also wälzte ich mich schnell einmal durch das Gras, um die beste Perspektive abzufassen.
Gerade als wir los wollten kam uns ein angeleinter Hund entgegen. Da wir eine angemessene Kinderstube genossen haben, wollte ich Suri ebenfalls anleinen. Und bemerkte, dass die Leine weg war. Scheiße. Diese großartige Kordelleine, die für alles taugt. Die schon vier Hundegenerationen überlebt hat. War weg.
Also jockelten wir den gesamten Weg noch einmal zurück, um eine grasgrüne, perfekt getarnte Leine zu finden. An meinen Augen zog schon der Film der Erinnerung vorbei - das erste Mal an Suris Geschirr, das erste Mal durch Matsch gezogen, das erste Mal davor gerettet, dass sie vollgeschissen wird, das erste Mal mit Suri zergeln an der Leine. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach so kurzer Zeit eine solch emotionale Bindung zu ebensolcher aufbauen könnte.
Während ich verfluchte, dass keiner der beiden Hunden Zielobjektsuche beherrscht kam von Nina der erlösende Ruf "Ich hab sie!". Wieder einmal zeigte sich: Es sind die kleinen Dinge im Leben, die zählen.
Mittlerweile waren sowohl die Schritte der Hunde, als auch die unsrigen etwas schwerfälliger. Die Mittagssonne hatte ihren Dienst getan und wir schlurften den Weg erneut Richtung Auto. Suri wurde nicht richtig schlau aus meiner guten Laune und lief perfekt "Bei Fuß", weil sie sich eine Leckerei erhoffte. Ich habe keine Ahnung woher der Hund es hat, dabei den Kopf in den Nacken zu schmeissen. Ich persönlich lege keinen Wert darauf, dass Hund mich beim Fuß laufen anstiert und habe in just diesem Moment auch wieder gemerkt warum. Weil Surikowski dann nichts anderes mehr peilt, als mich anzustarren. In dieser Situation wurde es damit quittiert, dass sie frontal gegen eine Bank knallte, die weder ich, noch der Hund so wirklich bemerkt hatten.
Nunja, wie der Herr so das Gescherre. So wenig wie ich multi-tasking fähig bin, ist es wohl auch Suri nicht. Macht aber nichts. Bisher sind wir ohne größere Blessuren durch den Alltag gekommen. Und nach dem Bankmalheur kamen wir ohne weitere Zwischenfälle zum Auto und nachhause, um alle viere von uns zu strecken.
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