Was macht man an einem freien Samstag, um diesen ordentlich zu feiern? Richtig! Zum Cospudener See fahren. Mit dem Fahrrad. Und den Hunden.
Nach der Rad-Wander-"HALT!Pause!"-Tour können wir feststellen:
- am Rad "bei Fuß" laufen muss noch geübt werden
- es ist angenehm, wenn zwei Menschen in demselben Reise-Stopp-Modus unterwegs sind
- eine Jacke mehr hätte geholfen
- Leipzig hat wirklich geniale Wald- und Wiesemöglichkeiten, um mit Hunden draussen zu sein
- Hunden ist gefühlt alles egal. Hauptsache zusammen unterwegs.
Richtige Planung wäre jetzt zu viel gesagt, aber wir haben uns Gedanken gemacht, wo wir am Ende rauskommen wollen.
Zum frühen Nachmittag trafen wir uns, vor allem Motivation im Gepäck. Nina war so vorausschauend und hatte Brötchen geschmiert, Eier gekocht und Mate besorgt. Man weiß ja nie, was so auf vier Stunden Radtour passiert. Also besser Proviant dabei. Die ersten Meter bis in den Wildpark erklärten wir den Hunden die Radordnung.
Obelix sollte bitteschön neben Ninas Bein laufen, Suri zumindest neben dem Rad im Leinenradius. Unser Wunsch wurde mit mäßiger Begeisterung aufgenommen. Obelix, der stetig vor der Gruppe läuft, sah einfach nicht ein, warum das Bein das Maß der Dinge sein sollte, wenn doch das Rad bis mindestens zum Vorderreifen geht. Suri für ihren Teil wollte auch beim Radfahren austesten und dachte wohl das Rad provozieren zu können, wenn sie immer wieder dem Vorderrad gefährlich nahe kommt. Beide Hunde konnten mit viel Stop & Go dazu bewegt werden, dass die vorgesehene Radordnung nur zu ihrem Besten ist. Es sei dahingestellt, dass wir Menschen dabei wie zwei Körperklausis aussahen.
Nach zehn Minuten im Grünen kam der erste gellende Ruf: "HALT! Pause!"
Bei lila Blümchen kam das Mädchen in Mine durch. Auch Herr O. musste dran glauben. Davon hielt er nicht viel. Ist er doch ein großer, böser, schwarzer Hund. Was soll er denn mit rosa Blümchen anfangen?
Weiter ging es Richtung Wolfswinkel. Welcher Mensch hat eigentlich den Wolf pink angemalt? (Nachtrag: Aha! http://scottyscout.com/leipzig/wolfswinkel/)
Es folgte der zweite Versuch, den Hunden die Radordnung erklärt. Zum Glück kam nirgendwo ein Auto.
Kurz nach dem Wolfswinkel gab es den ersten Richtung-Kriegsrat. Links, rechts? Scheiß drauf, steck das Smartphone wieder ein. Menschen konnten sich schon immer ohne mobiles Internet ortientieren. Oder zumindest neue Wege entdecken. Letzteres war an diesem Tag auch unsere Wahl.
Im Equipagenweg wunderten wir uns über die reinweißen Mauern der Häuser, nirgendwo ein Tack oder Graffiti.
Während wir so darüber sinnierten kamen wir in den Keesschen Park. Ein Mädchen ließ sich am Ast eines Baumes baumeln, sodass die Blüten nur so über sie regneten. Die Hunde beobachteten sie neugierig, während wir am Ende des Parkweges schon den nächsten Grund für "HALT! Pause!" entdeckten. Bei "Brot&Kees" warteten Nina und die Hunde vor der Tür, während ich uns zwei Kaffee organisierte.
Folgendes Schauspiel ereignete sich: Obelix und Suri lagen entspannt bei Nina, beide angeleint, als sich eine Frau mit einem Terriermix näherte. Dieser hing schon voll gespannt in der Leine und zerrte Frauchen kläffend in Richtung der Hunde. Obelix und Suri lagen zawr noch, aber beide Köpfe gingen schon aufmerksam nach oben, um zu begreifen, was da laut krakeelte. Nina nicht minder neugierig.
Zentimeter für Zentimeter arbeiteten sich Hund und Halterin vorwärts, als sie den Dreien zurief: "Komm, wir lassen die mal Schnüffeln!" Die Hunde antworteten auf ihre Art, sprangen auf und in die Richtung des Kleineren. Ninas "Nein, danke!"- Ruf wurde mit einem schnellen Ausweichen der Dame quittiert. Schnüffeln war jetzt nicht mehr notwendig. In voller Größe hat der große, schwarze Riesenschnauzer mit Kompanion doch eine andere Wirkung, als liegend ;) Ihre Absicht war eine freundliche, die Umsetzung leider nicht ganz so galant.
In solchen Momenten stelle ich mir gerne Menschen vor, die sich genauso wie der forsche Mischling verhalten. Beim nächsten Kunden renn ich auch brüllend los, um dann kurz vorher zu stoppen und zu sagen "Hey, ich bin Mine.".
Wieder auf's Rad schafften wir es bis zum See. Mal laufend, weil wärmer, mal fahrend, kalt durch Fahrtwind, erreichten wir die nächste Kreuzung. Suri wurde losgeschickt Obelix zu holen und wir schwenkten Richtung heimwärts in den Wald. "HALT!Pause!"
An einer großen Wiese konnten die Hunde toben und wir genossen das gepackte Proviantpaket.
Durchgefroren unternahmen wir ca. 50 Versuche das perfekte Räuber-Radtour-Bild zu fotografieren. Es ist ein "authentisches" entstanden.
Rückzu ging es an den Wildschweinen vorbei und wir konnten nebst anderen Feiertagsgelaunten die kleinen Frischlinge beobachten. Nachdem ich Suris Reaktion beobachtete bin ich mir ziemlich sicher, dass sich der Hund bei einer Wildschweinbegegnung im Wald einfach verpissen würde.
Wieder was dazu gelernt bei dieser Chaos-Radtour.
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