Endlich eine Entschuldigung, dass mein Auto verschlammt, meine Hose dreckig und mein Humor rotzig ist. Im März 2008 war es soweit. Mein großer Traum vom eigenen Riesenschnauzer ging in Erfüllung. Obelix sollte er heißen, oder auch Herr O. genannt. Ein großartiger Arschlochhund mit viel Wesen, Körper und Hunger, dem ich mit diesem Blumenbild jegliche Autorität nehme im Internet, aber das weiß er natürlich nicht.
Ich war 18 Jahre, frisch ausgezogen, Jugendpunk und hatte einen kleinen niedlichen schwarzen Hund, der viel zu schnell ein großer selbstbewusster Riesenschnauzer wurde. Mittlerweile sind Herr O. und ich ein Spitzenteam und wir leben ein harmonisches entspanntes Leben, solange das mit einem wilden Riesenschnauzer und mir möglich ist. Wir hatten wirklich einen holprigen Weg und haben alles Mögliche versucht, um miteinander zu harmonieren. Und nun kann ich es, ich kann meinen Hund lesen und ich bin überglücklich ihn zu verstehen. Seitdem räubern wir gemeinsam durch jede Situation und ich lerne immer noch von Obelix, wie wichtig einige Dinge sind und wie nichtig wiederrum andere.
Riesenschnauzern liegt es im Blut ihr Revier und ihre Familie zu beschützen und alles vor ihnen zu begutachten. Diese Aufgabe erfüllt Obelix mit großer Gewissenhaftigkeit und genau dies darf er auch, natürlich im Rahmen. Ich habe von Anfang an daran gearbeitet, dass Obelix nicht bellt oder einen starken Beschützerinstinkt entwickelt. Nichts desto trotz darf er natürlich seiner Aufgabe nachkommen und immer vorne laufen und alles für mich beurteilen.
Herr O. ist ein sehr autonomer selbstbewusster Hund und mich erfreut es immer wieder, wenn ich merke, dass ich mit in Entscheidungen einbezogen werde :) und er meine städtischen Grenzen, die ich ihm setze, respektiert. Bei Obelix stimmt der Spruch „Hunde losgelassen“ zu 100%, denn dieser Hund ist einfach nur er selbst, wenn er nicht an einer Schnur neben mir laufen muss und ein Räuber sein kann.
Riesenschnauzer sind eigentlich erst mit 2,5 Jahren „erwachsen“, aber ihre tollpatschige, verspielte Art behalten sie bis ins hohe Alter. So kann ich das auf jeden Fall bestätigen, dass Obelix einen totalen Klatsch hat und mich sehr oft zum Lachen bringt – sozusagen ein Clown auf Lebenszeit.
Ein ruhiges ausgeglichenes Wesen hat Herr O. auch mit seinen 8 Jahren noch nicht, oft muss ich sein überschäumendes Temperament mit stoischer Ruhe und Bestimmtheit bremsen, denn die Einschätzung seiner Körpergröße gehört nicht zu seinen Stärken.
Mittlerweile kann ich mir ein Leben ohne meinen großen schwarzen Riesen nicht mehr vorstellen und bin froh durch Obelix so viel über Hunde gelernt zu haben und immer noch zu lernen, Grenzen aufgezeigt zu bekommen und zu lachen, denn der hyperaktive Herr O. ist dann doch einer der souveränsten Hunde, die ich bisher kennen lernen durfte.
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